9 cm Feldkanone M.75/96


 

Manöver 1900

 

Kaliber: 87 mm
Rohrlänge: 2060 mm, 24 Züge
Lafetten: Feldlafette, schmalspurige Feldlafette, hohe Batterielafette, Kasemattlafette
Masse des Rohres: 487 kg
Schussweite: Granate - 6,5 km; Schrapnell - 5 km; Kartätsche - 0,5 km
Geschosse: 9cm Granaten M75, 9cm Schrapnells M75/91a und b, M75/96a, M75/96, M96/96a und c
Patronen: 9cm Sackpatrone M93 und M4, teilweise auch noch
Schwarzpulver-Sackpatronen M75, ein- und zweiteilig
Zünder: Brandel

 

 

Beschreibung aus dem Lehrbuch der Waffenlehre, 1905

In Bezug auf die Rohre des neuen Feldgeschützes entschied man sich für die sogenannte
"Thiele-Bronze", eine vom Direktor der Artillerie-Zeugsfabrik, Oberst Friedrich Thiele, entwickelte Legierung. Das hatte den Vorteil, dass die Rohre des Feldgeschützes M75 wieder verwertet werden konnten und die Produktion in der Zeugsfabrik erfolgen konnte.

In Bezug auf die Lafettierung und die Bremsvorrichtung wurden ausgiebige Versuche durchgeführt. Entschieden hat man sich für eine "Zwischenlösung", indem man das M.75 Material verbesserte. So wurde Zeit für neue Entwicklungen gewonnen.
Man entschied, einen Sporn zur Bremsung der Lafette zu verwenden, dieser war aber vor dem Protzstock mit einem Kolben und vier Tellerfedern verbunden, also "gefedert". Der bisherige Rücklauf von 5 - 6 Metern reduzierte sich damit auf etwa 80 cm. Die Tellerfedern gewährleisteten einen gleichmäßigen Rücklauf und brachten beim Entspannungsvorgang die Lafette ca. 60 - 70 cm nach vorne.
Voraussetzung für eine ordentliche Rücklaufhemmung war jedoch, dass sich der Sporn auch gut eingraben konnte. Sonst musste die Fahrbremse mit einbezogen werden.
Beim Transport wurde der Sporn an der Unterseite der Lafette hochgeklappt.
 
 

Spornbremse aufgeklappt in Transportstellung

 

Spornbremse eingesetzt vor dem Abschuss - Pufferfedern entspannt

 

Spornbremse eingesetzt beim Schuss. Der Sporn gräbt sich

in die Erde und presst die Pufferfedern zusammen. Wenn sich diese entspannen bewirken sie den Geschützvorlauf.
 

Weitere Verbesserungen gegenüber dem alten Geschütz M.75 bestanden:


- in der Anbringung einer Zündlochsperre. Das Zündloch wurde damit für das Brandel erst freigegeben, wenn der Ladevorgang abgeschlossen war.
- Um die Gasdichtheit beim Verschluss zu verbessern wurde ein neuer Liderungsring eingeführt.
- Für die Munition verwendete man anstelle von gusseisernen einen Stahlkörper. So konnte man beim Schrapnell bei gleichem Muntionsgewicht die Füllkugeln von 152 auf 250 erhöhen.
- Die Tempierung der Zünder erfolgte mit Hilfe eines automatischen Tempierschlüssels.

 

Die Umstellung auf M.75/96 war sehr rasch und mit geringen Kosten abgeschlossen.
Eine Steigerung des Kampfwertes der k.u.k. Artillerie erreicht, auch wenn die Trefferwahrscheinlichkeit des Rohres gegenüber ausländischer Artillerie zu wünschen übrig ließ, in Bezug auf Feuergeschwindigkeit aber durchaus mithalten konnte.
Auch im 1. Weltkrieg war das Geschütz noch in Verwendung.
Es war in den Werken eines der meist verwendeten Geschütze.

 

Protze M.75

Wagenprotze und Munitionshinterwagen

 

 

Kasemattkanone 9cm M75/96

 

Karpathenfront - Lubianka

     

Foto: Die k.u.k.Festungsartillerie 1867-1918, Grestenberger, Weishaupt Verlag

 

 

 
 

Informationen und Fotos, die Herr Ing.Volker Jeschkeit, Feldforscher und Historiker im ehemaligen Rayon III - SAT-Trentino, freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

 
Während des Krieges wurden die Mehrzahl der 9cm und 8cm Feldkanonen Modell 1875 umgerüstet auf den technischen Stand des Modells M04.
Vor allem an der Tiroler Front wurden diese Geschütze in Kasemattbatterien, sogenannten Positionsbatterien, eingebaut.
In der Festung Trient und an der Front im Rayon III gibt es eine Vielzahl diese Kavernenbatterien.
Vorteil des Geschützes war der Rohrrücklauf mit hydraulischer Bremse und Vorlauf mit Feder. Das Geschütz diente vor allem zur Nahkampfverteidigung, mit mittlerer Schussweite von ca. 2500m.
Außerdem wurden diese Kanonen an der Front oftmals zur Luftabwehr eingesetzt.
 
 

 

Aufgrund dieser Konstruktion wurden dann die meisten 9cm/M75 umgebaut.
Sehr moderne Lösung, man behielt dann aber die hölzernen Festungslafetten und baute nur den hydraulisch-mechanischen Dämpfzylinder ein und die geänderten Richtmaschinen.

 

Schusstabellen

 

 

www.heeresgeschichten.at