Verteidigungsbezirkskommandant |
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Die Festung Przemysl ist in
8 Verteidigungsbezirke eingeteilt.
Jeder Verteidigungsbezirk erhält seine eigene Besatzung.
Das Kommando über dieselbe, einschliesslich der Werke
und
Batterien führt der ranghöchste Kommandant der
für den
Verteidigungsbezirk bestimmten Infanterietruppen. |
Hilfsorgane: |
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Als Hilfsorgane
stehen ihm der rangälteste Artillerieoffizier als
Verteidigungsbezirksartilleriekommandant und der
Verteidigungsbezirksgenieoffizier zur Verfügung,
welche ihm
untergeordnet sind. |
Wesentliche Aufgaben: |
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Hauptaufgabe es
Verteidigungsbezirkskommandanten ist die
Behauptung des ihm zugewiesenen Gürtel- /:Noyau-:/
Abschnittes,
einschließlich der Werke und Batterien gegen einen
feindlichen
Angriff unter allen Umständen.
Der Verteidigungsbezirksartilleriekommandant leitet das
Feuer
der Verteidigungsbezirksartillerie nach den Anordnungen
des Festungskommandanten, beziehungsweise des
Verteidigungsbezirkskommandanten.
Der Verteidigungsbezirksgenieoffizier leitet die
technischen
Arbeiten im Verteidigungsbezirke nach den Weisungen des
Festungskommandanten, des Geniestabschefs,
beziehungsweise des
Verteidigungsbezirkskommandanten. |
Aufklärung: |
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Die Kommandanten
der äusseren Verteidigungsbezirke
/: III—VIII :/ führen die Aufklärung vor ihren
Abschnitten durch.
Aufgabe der Aufklärung: Erkundung der Stärke und
Anmarschrichtung des gegen ihre Abschnitte vorgehenden
Gegners, Vertreiben feindlicher Aufklärungsabteilungen,
Unterbinden
ihrer Rückmeldungen. Verbindung mit Nachbarabschnitten
im Auge
behalten. |
Sicherung: |
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Sicherung durch
geschlossene Vorposten. Linie der Hauptposten
nach fallweise ergehenden Befehlen des
Festungskommandos.
die Vorposten haben die Arbeiten im Vorfelde /:
Lichtungen, Hindernissanlagen :/ gegen Auskundschaftung.
Einblick durch feindliche Kavallerie und Störung durch
letztere zu sichern.
Mit der Annäherung des Gegners erhalten die
Vorposten eine
Bestimmung, die von ihrer hauptsächlichen Verwendung im
Feldkriege wesentlich abweicht.
Die Vorposten müssen, neben der Sicherung und
Aufklärung,
offensiv auftreten, im allgemeinen den Vortruppen des
Angreifers
jeden Schritt nach vorwärts streitig machen und ihnen
durch überfallartiges Vorgehen erreichte taktisch
günstige Örtlichkeiten
zu entreissen oder ausgeführte feindliche
Verstärkungsarbeiten zu
zerstören suchen. |
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Die Vorposten sind
die Träger des Tag und Nacht währenden
Kampfes um Raumgewinn.
Weil es sich hiebei oft um augenblickliches Ausnützen
günstiger Gelegenheiten handelt, so kann eine
Unterstützung von rückwärts
nicht abgewartet werden.
Anderseits soll die Verteidigungsbezirksreserve nicht
durch jedes
Geplänkel bei den Vorposten alarmiert werden, damit die
wechselweise als Reserve zurückgehaltenen Truppen die
für den
dauernden Widerstand nötige Ruhe finden.
Die Stärke der Vorposten wechselt an den
verschiedenen Fronten je nach feindlicher Bedrohung
und darnach, ob sich Vorfelde noch einige Kräfte
befinden.
Die Ablösung der Vorposten ist besonders im
aufreibenden Kontakte mit dem Gegner notwendig, je
geringer ihre Stärke, desto öfter können sie abgelöst
werden. Eine dreifache Ablösung /: 24 Stunden
Vorpostendienst, 48 Stunden Bereitschaft und Ruhe :/
ist anzustreben, um die Truppe bei Kraft zu erhalten.
Eine Ablösung der Besatzungen der Werke und der
Bezirksreserve findet nur aus besonderen Gründen auf
Anordnung des Festungskommandanten statt.
Kleinere Unternehmungen, von Abteilungen in
Zugs– bis Kompagniestärke /:Freiwillige:/ mit eng
umgrenzten Aufgaben /:z.B.: Überfall auf eine in
Armierung erkundete Batterie, eine Ballonstation,
Zerstörung gegonnener Deckungen, Feldbahnarbeiten,
Brückenprovisiorien des Gegners, Aufklärung
uneingesehener Räume etz. :/ haben besonders, solange
der Angreifer im Vorterrain noch nicht völlig orientiert
und eingerichtet ist, aber auch späterhin, erkannte
Blössen und die zunehmende Ermüdung der feindlichen
Infanterie ausnützend, Aussicht auf Erfolg.
Sie gehen meist unmittelbar aus der Initiative der
dicht am Feinde stehenden Unterkommandanten /:
Vorposten:/ hervor, die am ehesten augenblickliche
Vorteile wahrnehmen und die beste Art ihrer Ausnützung
beurteilen können.
Bei allen Offensivunternehmungen im näheren
Bereiche müssen zur Abwehr von Rückschlägen an den
betreffenden Gürtelteilen die Reserven nahe an die
Hauptkampfstellung vorgezogen werden.
Im Verlaufe der Einschliessung, besonders an der
wahrscheinlichen Angriffsseite, müssen die
Abschnittbesatzungen durch stete Wachsamkeit
/:unausgesetzte Beobachtung u. Nahaufklärung :/ und
Gefechtsbereitschaft im Zusammenwirken mit der
Artillerie den Gegner zu schrittweisem Vorgehen
nötigen und an der Rekognoszierung eigener Anlagen
hindern.
Sollte dem Gegner ein überraschender Durchbruch
gelingen, so sind hauptsächlich jene Werke u. Batterien,
welchen Isolierung und Rücken-Angriffe drohen, mit
aller Energie zu entsetzen.
Für besondere Aufgaben eine Abteilung von
ausgesuchten Offizieren und Soldaten
zusammenstellen.
Von jeder Unternehmung in´s Aussenfeld verständigen:
das Festungs-Kommando,
die eigenen Objekts-Kommandanten
die Vorposten,
die Kommandanten der Nachbarbezirke, behufs
eventueller Verständigung der interessierten
Objekts-Kommandanten und Kommandanten der
Sicherungstruppen. |
Übungen: |
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Der Hauptzweck aller Übungen bildet in erster
Linie die innere Konsolidierung der dem
Verteidigungsbezirks-Kommandanten unterstellten Truppen.
Die Truppen der Verteidigungsbezirke müssen vom
Zeitpunkt ihres Eintreffens in der Festung bis zum
Kontakte mit dem Gegner für den Festungskampf
geschult werden, insbesondere ist unter Leitung des
Verteidigungsbezirks-Kommandanten zu üben :
Besatzungsübungen innerhalb der Werke und Batterien,
Übungen im äusseren Sicherungsdienste, Gefechtsübungen
im näheren Bereiche des Verteidigungsbezirkes,
Alarmübungen und Übungen im Verbindungsdienste bei Tag
und bei Nacht.
Das rasche Einsetzen der Bezirksreserve zum
Feuergefecht in der Hauptkampflinie.
Legen von Hinterhalten und Ausführung von Überfällen
mit Abteilungen bis zu Stärke einer Kompagnie.
Übungen von Ausfällen bei Tag und Nacht: zur
Hintanhaltung der Gefährdung durch das eigene
Artilleriefeuer.
Das Festungs-Kommando wird den Zeitpunkt
bestimmen, wann die Übungen einzustellen sind -
insbesondere wann jene vor und innerhalb der
Gürtellinie, dann mit Exerzierpatronen zu unterbleiben
haben. |
Dienstgang: |
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Der Verteidigungsbezirks
Kommandant sendet täglich 6h vorm. und 6h nachmtgs „kurze
Situationsrapporte“ basiert auf die Situation von 4h
früh resp. 4h nachmtgs an das Festungs-Kommando, aus
welchen zu ersehen ist:
Getroffene Verteidigungsmassregeln, eingeleitete
Offensivunternehmungen. Änderungen im Sicherungsdienste,
Anstände in der Verpflegung oder bei den Fassungen,
Munition, Ausrüstung, besondere Vorfälle,
Gesundheits-Zustand etz.
Während Gefechten:
Situations-Meldungen
nach D.R.II.T.Pkt 23,
Gefechts-Berichte nach
D.R.II.T.Pkt24 u.25
Früh-Rapporte nach D.R. |
Alarmierung: |
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a./ Die allgemeine Alarmierung der Festung
erfolgt jederzeit, die partielle Alarmierung
einzelner Vertheidigungs-Bezirke in der Regel über
Befehl des Festungs-Kommandanten.
Der Alarmierungs-Befehl ergeht vom
Festungs-Kommandanten telegraphisch, ausserdem
gleichzeitig schriftlich an die
Vertheidiguns-Bezirks-Kommandanten.
Die Vertheidigungs-Bezirks-Kommandanten alarmieren
daraufhin sofort die unterstehenden Objektskommandanten,
Anstalten, sowie die Verteidigungsbezirksreserve.
Die im Inneren der Festung dislozierten Truppen
/:Hauptreserve:/ werden telephonisch /:und durch
Ordoonanzen, Radfahrer:/ von der Festungszentrale aus
alarmiert.
Das Alarmierungssignal haben die Spielleute der
Wachen und Bereitschaften abzunehmen.
Die im Inneren der Festung dislozierten Truppen
formieren sich auf ihren Alarmplätzen und erwarten dort
die weiteren Befehle.
Der Festungssanitätschef sorgt für die
Beistellung von Blessiertenwägen sammt ärztlichen
Personale.
Alle übrigen Behörden, Anstalten, Depots etc.
bleiben im Falle eines Alarmes bei ihren normalen
Verrichtungen.
Alle telegraphisch, telephonisch und schriftlich
verständigten Kommandanten bestätigen den Empfang des
Alarmbefehles in gleicher Weise demjenigen Kommando, vom
dem sie ihn erhalten.
Die Alarmierung der Objekte erfolgt laut Instruktion
der Objektkommandanten.
b./ Ist der Verteidigungsbezirk vom Feinde
bedroht, so ist derselbe vom
Verteidigungsbezirkskommandanten zu alarmieren– dies ist
sofort dem Festungskommando zu melden. |
Verbindungsdienst: |
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Das Telegraphen– und Telephonnetz ist aus der
Beilage Nr. zu entnehmen.
Für die optische Verbindung zu den
Nachbarwerken /:Batterien:/ und zu den Vorposten haben
die Werks-Kommandanten selbst zu sorgen /:bei Tag
Flaggen, bei Nacht Signallaternen:/.
Den optischen Dienst zwischen den
Verteidigungs-Bezirks-Kommandos untereinander,
beziehungsweise zwischen den Verteidigungs-BezirksKmdos
und dem Festungs-Kommando besorgen die Signalpatrouillen
der Festungs-Telegraphen-Abteilungen, deren Standorte
normal mit denen der Verteidigungs-Bezirks-Kommandanten
übereinstimmen.
Standorte der optischen Signalpatrouillen des
Festungs-Kommandos sind am Tatarenhügel 352 und am Werk
XVI.
Zur Kenntnis diene, dass die optische Korrespondenz nur
dann einzusetzen hat, wenn alle anderen
Verständigungsmittel versagen.
Die telegraphische /:telephonische:/ Verbindung wird
ergänzt:
1/ durch den Ordonnanz-Dienst /:die der Bezirks-Reserve
zugewiesene Radfahrer:/
2/ durch die zugewiesenen Kavalleristen.
Diese verfügbaren Organe und Hilfsmittel derart
kombinieren, dass jederzeit Befehle und Meldungen rasch
übermittelt werden können. |
Vorkehrungen gegen Brände: |
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Der Verteidigungsbezirkskommandant hat Vorsorgen zum
Schutze der ärarischen Objekte /:Unterkünfte, Depots,
Pulvermagazine etc. :/ zu treffen.
Von jedem ausbrechenden Brande ist, unter Angabe der
Intensität des Feuers das Platzkommando zu
verständigen.
Das Platzkommando wird sodann einzelne
Feuerwehrzüge oder ganze Feuerkompagnien auf den
Brandplatz dirigieren.
Für die sofortige Unterdrückung des Feuers sind
Bezirksfeuerwehren zu organisieren.
Alle in den Ortschaften des Verteidigungsbezirkes
vorhandenen Löschgeräte und Requisiten /:insbesondere
Wasserbehälter:/ sind zu sammeln, Zivilbewohner als
Bedienungsmannschaften zu bestimmen.
1/3 dieser Bedienungsmannschaft hat stets Bereitschaft
zu halten. |
Adjustierung: |
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Nach Ermessen des
Verteidigungsbezirkskommandanten. |
Verpflegung: |
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Siehe Verpflegsweisung
Beilage Nr. |
Sanitätsdienst: |
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Hinsichtlich der Leichtkranken: siehe spezielle
Weisungen.
Schwerkranke, Verwundetet in das Garnisons- /:eventuell
zunächst liegende Festungs-:/ Spital abgeben.
Zu deren Abholung werden mittelst Blessiertenwagen
regelmässige Turnusfahrten zu den Werken und
Unterkünften der Bezirksreserve eingerichtet und die
näheren Weisungen hierüber jeweilig vom
Festungs-Kommando verlautbart.
In dringenden Fällen, Abtransport mittelst der
vorhandenen Räderbahren /Tragbahren/ eventuell
Vorspannwägen.
Im Bedarfsfalle wird der Bezirksreserve ein Hilfs-,
oder Verbandplatz zugewiesen.
Der Vertheidigungs-Bezirks-Kommandant hat den sanitären
Zustande der Bezirks-Besatzung die grösste Fürsorge
zuzuwenden und die erforderlichen Massnahmen zu treffen,
oder im Wege der FestungKommandos zu veranlassen.
Sein Wirkungskreis erstreckt sich in dieser Beziehung
nicht nur auf die vom Militär benützten Räume, sondern
auch auf die öffentlichen und privaten Gebäude
sämtlicher im Vertheidigungs-Bezirke liegender
Ortschaften. |
Nachschub an Vertheidigungsbedürfnissen: |
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Der
Vertheidigungs-Bezirks-Kommandant ist für die
Schlagfertigkeit der ihm unterstehenden Truppen und
Anstalten, als auch für die Erhaltung der
Vertheidigungsfähigkeit sämmtlicher fortifikatorischer
Objekte und Anlagen seines Bezirkes verantwortlich.
Er hat daher den rechtzeitigen Ersatz respektive
Nachschub der Vertheidigungsmittel, die thunlichste
Herstellung und Ergänzung beschädigter
fortifikatorischer Anlagen zu verfügen, respektive im
Wege des Festungs-Kommandos anzusprechen.
a/ Geschütz-Munition:
Den Abschub der im Bezirke befindlichen Munition
/:Gürtel-Munitions-Magazine:/ an die Werke und Batterien
leitet der Bezirks-Artillerie-Kommandant, nach Weisung
der Vertheidigungs-Bezirks-Kommandanten.
Den Nachschub aus der Munitions-Reserve der Festung in
die Bezirke– u.zw. entweder direkte an die Werke und
Batterien oder in die Gürtel-Munitions-Magazine leitet
der Festungs-Artilleriestabschef nach den Weisungen des
Festungs-Kommandos.
Das als Basis dieses Nachschubes nöthige tägliche
„Erfordernis“ sendet der Bezirks-Artillerie-Kommandant
im Wege des Vertheidigungs-Bezirks-Kommandanten an das
Festungs-Kommando.
Diese Total-Erfordernis wird auf Grund der von den Werk
und Batterien an den Vertheidigungs-Bezirks-Kommandanten
gerichteten Detail-Erfordernisse verfasst.
b/ Klein-Gewehr-Munition:
Der Ersatz an Klein-Gewehr-Munition ist von den Truppen
und Werken beim Vertheidigungs-Bezirks-Kommandanten
anzusprechen.
Derselbe weist den Ersatz aus der Muntions-Reserve des
Bezirkes /:Gürtel-Munitions-Magazine:/ zu, und spricht
eventuellen Mehrbedarf beim Festungs-Artilleriestabschef
an.
In dringenden Fällen ist der Ersatz der Verbrauchten
Kleingewehr-Munition von den betreffenden, Schanzen
direkt beim nächstgelegenen Werk eventuell
Gürtel-Munitions-Magazine anzusprechen. |
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