K. UND K. FESTUNGSKOMMANDO IN PRZEMYSL.
Op. Nr. 49/6

Verteidigung betreffend.
 
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PRZEMYSL, am 18. SEPTEMBER 1914.

 
     Empfehle:

     1./ Grosse Wachsamkeit.

     2./ Feuer auf feindliche Infanterie nur auf nahe Distanz. Jeder Schuss soll ein Treffer sein. Mannschaften belehren, dass sie ruhig und überlegt schiessen können, da sie ja aus Deckungen schiessen u. vor den Deckungen noch ein starkes Hindernis liegt. Weiters dass ein Schiessen auf weite Distanzen nicht nötig ist, weil der Gegner schon auf diesen Distanzen durch zahlreiche schwere Artillerie mit verheerendem Feuer bekämpft wird.
     Mit Munition sparen - nicht sinnlos hinausschiessen, da man sonst im entscheidenden Moment keine Patronen hat und wir mit den vorhandenen Patronen lange aushalten müssen.

     3./ Wesentlich ist es auch, dass Deckungen, Hindernisse, etc. welche etwa durch feindliche Feuer beschädigt werden sollten, tunlichst rasch wieder hergestellt werden - am besten in Feuerpausen, während der Dämmerung.

     4./ Bei Besetzung von InftLinien vernehmlich darauf sehen, dass jene Teile dieser Linien besetzt werden, von denen aus das Vorterrain der Hindernisse flankierend bestrichen wird.

     5./ Nebeneinanderbefindliche Abt. haben sich durch Feuer gegenseitig zu unterstützen. Ich verweise auch auf die ausgegebene Belehrung hinsichtlich der Benützung der vorhandenen InftLinien.
     Die Deckungen sind so zu maskieren, dass sie von Weitem nicht erkannt werden.
     Das Maskieren muss aber so geschehen, dass der Ausschuss nicht behindert wird. Jeder richte sich seinen Stand so ein, dass er gut und bequem schiessen kann.

Ich habe vernommen, dass in JAROSLAU nach mehrstündiger Beschiessung durch Artillerie nur ganz unbedeutende Schäden an den Deckungen entstanden und nahezu keine Verwundungen und Verluste eingetreten sind.
     Dies zeit den Vorteil vorbereiteter Kampfstellungen.

Über diese Direktiven Offiziere und Mannschaften eingehend belehren und auf deren Einhaltung grossen Nachdruck zu legen.
 

Kusmanek

 

 

 
 

 

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