K.u.k. Geniedirektion in Przemysl. |
II. Charakteristik des Russischen Angriffes. |
a.) Allgmein. |
Es war ein überhasteter durch die operative
Lage zu erklärender, gewaltsamer Angriff mit grossen
Infanteriemassen, jedoch ohne genügenden Einsatz von schwerer
Angriffsartillerie und überhaupt ohne genügende
Artillerievorbereitung. |
b.) Angriffsartillerie |
Dieselbe wurde sehr rasch, durchwegs
vollkommen verdeckt auf grosse Distanzen in Tätigkeit gebracht. Sie
hat wohl öfter ihre Stellungen gewechselt - ein näheres Heranbringen
fand jedoch im allgemeinen nicht statt. Zur Begleitung des Infanterieangriffes wurden lediglich Maschinengewehre, dann die Kosakenbatterien, vielleicht auch einige Gebirgsgeschütze vorgezogen. Ein regelrechtes Artillerieduell fand angesichts der an Zahl überlegenen Artillerie des Verteidigers gar nicht statt. Die Russen beschränkten sich auf die Beschiessung der Werke und Stützpunkte (:besonders der beabsichtigten Angriffspunkte:) sowie Niederhaltung der Batterien (: nur einzelne leichter zu entdeckende und die weit tragenden Batterien wurden heftiger beschossen:) und Bekämpfung der Verteidigungsinfanterie (: vorderste Linie und Reserven:) während der Stürme und in den Pausen zwischen den Stürmen. |
c.) Infanterieangriff. |
Die zum Angriff bestimmten russischen
Kräfte sammelten sich ausserhalb des weitesten Ertrages der
Festungsgeschütze im Terrain völlig verdeckt. Verschiebungen konnten
wohl mit dem Glas beobachtet, durch eigenes Feuer aber nicht gestört
werden. Das weitere Vorgehen aus diesen Sammelräumen erfolgte in
einer höchst charakteristischen, von der bisher üblichen Methode des
„Vorbrechens unter Feuerunterstützung" völlig abweichenden Art. Die russische Infanterie ging schon aus ihren gedeckten Sammelräumen nur einzeln oder in kleinen Gruppen bis zur nächsten Deckung vor und begann sich schon auf die weitesten Distanzen einzugraben. Sie bot durch dieses Vorgehen keine dankbaren Ziele. Das sozusagen tropfenweise vorwärtssammeln erfolgte auf große Distanzen bei Tag und Nacht, innerhalb des Gewehrertrages meist nur bei Nacht. Das Ergebnis war die fast ungestörte Einrichtung sehr starker Angriffskräfte in einem sehr ausgebreiteten Netz von Deckungen in der Angriffszone. In den Nächten arbeiteten die Russen unausgesetzt an der Vertiefung dieser Deckungen, so dass ihnen die Geschoßwirkung nur mehr wenig anhaben konnte. |
Durch diese Methode gelangten die Russen
mit ihren Schützendeckungen im allgemeinen bis auf 400 - 500 " vor
die Werke, stellenweise bis unmittelbar vor die Hindernisse. Aus diesen Deckungen wurden dann in der Morgen- oder Abenddämmerung die Sturmversuche unternommen, wobei - allein auf nächster Distanz - sie sich offen in grösseren Massen zeigten. Nach abgeschlagenen Stürmen und Zurückfluten des Gros blieb ein kleiner Teil der Angreifer in den vordersten Schützenlöchern zurück, der sich dort z.B. vor 1 - 5 tagelang hielt, die späteren Stürme mitmachte und in den Pausen, besonders nachts gegen die Ausbesserungsarbeiten Gewehrfeuer unterhielt. Das Detail ihrer Schützendeckungen etc. zeigen die zuliegenden Lichtpausen. |
Schwalb m.p. |
Obst |
|
|