Militärseilbahnen

 
Zum ersten Male kamen Seilbahnen bei der Kriegsausrüstung der Tiroler Sperren und der provisorischen Uberbrückung von Unterbrechungsstellen an Vollbahnen zur Anwendung. Ungleich größer und mannigfaltiger waren aber die Aufgaben, die der Frontnachschub an der Hochgebirgsfront im Südwesten des Reiches an die Konstruktion der Seilbahnen, ihren Bau und Betrieb stellte. Es wurden Seilbahnen verschiedener Typen verwendet, Aufzüge, am häufigsten Feldseilbahnen nach Normaltypen, stellenweise Schwerseilbahnen besonderer Bauart.
        Zum Jahreswechsel 1915/16 gingen die ersten leistungsfähigen Seilbahnen in Betrieb. So zum Beispiel eine vom Dürrensee auf den Monte Piano. Seilbahnkompagnien waren für den Bau und Betrieb der Seilbahnen verantwortlich und waren dem k.u.k. Eisenbahnregiment angegliedert.
        Dem Betrieb nach unterschied man solche mit und ohne motorischem Antrieb, kontinuierlichem und Pendelbetrieb, Ein- und Zweiseilbahnen, Handaufzüge und Bremsberge.
      Das Streben nach Massenerzeugung, raschem Bau und einfachem Betrieb begünstigte ursprünglich das System mit einem Seil. Weil aber in den Dauerstellungen im Hochgebirge die Betriebssicherheit und andauernd hohe Leistung wichtig waren, zog man bald das Zweiseilbahnsystem vor, bei dem ein starkes Tragseil fix gespannt war, an dem die Anhänger samt der Ladung auf Rollen hingen und mittels eines dünnen Zug- (Förder-) Seiles ohne Ende gezogen wurden. In Verkehrsrichtungen, in denen andauernd sehr hohe Leistungen erreicht werden sollten, wurden Schwerseilbahnen gebaut. Sie waren immer als Zweiseilbahnen mit Trag- und Förderseil konstruiert.

Einseilbahn im Umlaufbetrieb: Förderleistung bei ca. 200 bis 300 Tonnen Material in 24 Stunden. Angetrieben durch Benzin, Elektro- oder Dampfmotoren mit einer Leistung von ca. 25 PS. Vorteile: rascher Bau und einfacher Betrieb.

Zweiseilbahnen: Trag- und Zugseil im Pendelbetrieb. Antrieb mit Benzin oder Elektromotoren mit 8 bis 14 PS. Bevorzugt für Dauerstellungen im Gebirge. Permanent hohe Leistung und hohe Betriebssicherheit.
Ein starkes Tragseil war fix gespannt, das Tragseil. Darauf hingen die Anhänger mit der Ladung auf Rollen. Diese wurden mit einem dünnen Zugseil ohne Ende gezogen.

Schwerseilbahnen wurden dort errichtet, wo andauernd hohe Leistungen notwendig waren. Immer als Zweiseilbahnen gebaut.

Bremsseilbahnen: sie verfügten über keinen Antrieb und waren nur zum Transport in Tal geeignet. Behälter wurden durch die Schwerkraft talwärts transportiert, kontrolliert durch eine Seilbremse.

      Die Spurweite der Seilbahnen (Entfernung zwischen den Tragseilsträngen) schwankte zwischen 1000 und 3000 mm, die Stärke der Tragseile zwischen 7 und 30 mm, jene der Zugseile zwischen
6 und 19 mm, die Stützenentfernung meist zwischen 40 und 400 m, doch kamen solche bis zu 1200 m vor. Die Seilneigung betrug gewöhnlich nicht mehr als 30°, doch kamen solche bis 48° vor.
      Am dichtesten wurde das Seilbahnnetz an der italienischen Front ausgebaut. Die Kämpfe in den unwirtlichen Stellen des Hochgebirges von West- und Südtirol, dann entlang der Kärntner- und Isonzofront fesselten Sommer und Winter Zehntausende von Kämpfern und Hunderte von Geschützen in Höhenstellungen, oft im Gebiete des ewigen Schnees oder in der Felsregion. Der Munitions- und Materialbedarf des Stellungskrieges hätte, abgesehen vom Mangel an Straßen, auf diese Höhen weder durch Autos oder Fuhrwerk noch durch Kleinbahnen gebracht werden können.
Entsprechend der hohen militärischen Bedeutung des Gebietes südöstlich von Trient, auf dem Plateau von Lavarone, Folgaria, waren dort besonders starke Kräfte versammelt. Zu ihrer Versorgung wurden vier Schwerseilbahnen gebaut. Eine dieser Seilbahnen konnte binnen zwei Stunden die Offiziere, die Mannschaften und die Ausrüstungen eines kriegsstarken Bataillons (1000 Mann) vom Tale befördern und nach wenigen Stunden an einem Punkt des Plateaus zirka 1000 m höher absetzen. Im Fußmarsch hätte das Bataillon ein bis zwei Tage gebraucht und wäre ermüdet ans Ziel gekommen. Auf dem russischen Kriegsschauplatz wurden Seilbahnen nur vereinzelt angewendet, reichlicher im gebirgigen Teil der rumänischen Front. Von lebenswichtiger Bedeutung waren Seilbahnen für die kämpfenden Truppen im wegarmen Albanien. Zu einem interessanten Bau kam es dort in den Sümpfen, zwischen Allesio und Vorra.
       Bemerkenswert war auch der Bau der Seilbahn Wocheinersee—Bogatin und der zweier Feldseilbahnen von Cattaro über den Krstacsattel (970 m hoch und 2260 m weit) und weiter über Krobatin (1146 m) nach dem Hauptorte Montenegros Cetinje.
Ende Jänner 1917 standen 1200 km Förderseile im Betrieb, die jährlich mindestens einmal zur Auswechslung gelangen mußten. Das machte bis zum Kriegsende den monatlichen Ersatz von 100 km Seil notwendig, eine Anforderung, die im Jahre 1917 schwer, im Jahre 1918 nicht mehr voll erfüllt werden konnte.
Insgesamt dürften im Dienste des Frontnachschubes zur Höchstzeit — im Herbst 1917 — etwa 7000 km Roll- und Feldbahnen, dann 2000 km Seilbahnen ausgebaut gewesen sein.

Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Weltkrieges
Dr.James T. Shotwell

 

 Militärwissenschaftliche u. technische Mitteilungen

 

 

Antriebstation, Bleichert M.100

 

Einseilbahn-Spannstation , Bleichert, M 100

 

Einseilbahn-Antriebsstation , Bleichert, M 150

 

 

 

Einseilbahn-Antriebsstation , Bleichert, M 150

     

Einseilbahn-Spannstation, Bleichert, M 150

         
 

Hilfsseilbahn in Kronau

 

         

 

 

       

Bau der Baumbachhütte

 

 

Bau der Baumbachhütte

 

Station Baumbachhütte

   

 

 

Kronau - Mojstrovka - Winkelstation

       
         

Sonstige Anlagen

         

 

 

Seilbahn 62 - Winkelstation

 

Seilbahn 70 b - Verwundetentransport

 

Seilbahn 19

 

 

Station Conrad der Seilbahn Cattaro-Cetinje

 

Spannvorrichtung

   

 

 

GM-Eduard Bolz Station

       

 

 

         

 

 

         

     

         
 

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